
Was für Historiker immer schon klar war und sich dennoch in vielen Köpfen jener hartnäckig festgesetzt hat, die lediglich eine nebulöse Vorstellung von dieser Zeit haben, ist, dass der Einmarsch französischer Truppen in Russland 1812, lediglich erneut nur Napoleons Eroberungsdrang geschuldet war. Dem ist natürlich nicht so. Napoleon wollte nie einen Krieg gegen Russland führen, geschweige denn es erobern. Im Gegenteil! Und dennoch sah er sich hierzu politisch (nicht militärisch) genötigt und lief somit in sein Verderben.
Was dieses Buch aber wirklich so intensiv macht und so betroffen machen lässt, ist das unfassbare Ausmaß an menschlichen Tragödien, die im Fluss der geschichtlichen Ereignisse nicht nur am Rande Erwähnung finden. Adam Zamoyski verfolgt die Geschichte dieses Feldzuges, und dies ist das ganz besondere, soweit wie möglich und soweit wie zum historischen Ablauf passend, vor allem auf Basis von privaten Aufzeichnungen, in Form von Briefen, Tagebüchern und schriftlichen Erinnerungen der damals beteiligten Soldaten und Offiziere. Und diese schockieren über alle Maßen.
Sicher – Kriege waren und sind bis heute immer grausam – für alle Beteiligten ein Albtraum. Das was sich aber damals 1812 in Russland abspielte, hatte es bis dato noch nie gegeben und hat sich so auch nie wieder ereignet.
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