
Dennoch wurde mir dieser recht kostspielige Wälzer (warum, und von wem auch immer) geschenkt, zu meinem letzten Geburtstag aufgetischt – sah mich also dazu genötigt, diesen auch wirklich zu lesen. Und das habe ich intensiv. Von Willy Brandt selber, an Günter Grass direkt, gibt es kaum wirklich erwähnenswertes. Wenn überhaupt dann nur Randnotizen, kurze Grüße zum Geburtstag – Terminvorschläge zu einem weiteren abendlichen Treffen.
Somit besteht der Großteil dieses Buches vor allem aus Briefen von Günter Grass an Willy Brandt, oder an andere gewichtige SPD Politiker (und Organisationen) jener Zeit. Diese lesen sich … ja wie unglaublich eigentlich, wie ein endloses Theaterstück, wie Geschichten hinter dem großem Vorhang, bevor er sich für alle anderen überhaupt nur zu lüften vermochte. Große Politik, in der verbalen Theorie und im Kleinem!
Selten war ein Künstler, ein Schriftsteller in das Tagesgeschehen der profanen Politik so involviert, fand soviel Gehör und konnte soviel Einfluss nehmen. Der Literatur Nobelpreis alleine hat Günter Grass sowieso schon die Unsterblichkeit beschert – sein politischer Einfluss, gerade auf die Person Brandt und dessen Ausprägung auf die Sozialdemokratie ist wahrlich nicht zu unterschätzen – ja gerade zu bemerkenswert. Lesen oder besser lassen? Natürlich … LESEN! Da lesenswert – und ja, hoch unterhaltsam!
Wenn es da nicht diese eine Zwiebel gäbe. Erstaunlich – wie beharrlich man selber endlos im Glashaus sitzen kann – immer wieder Steine um sich werfend dennoch keine einzige eigene Scheibe zu treffen vermag.
Dies ist abschließend rein polemisch insistiert.
Views: 0
