
Zeus fragt nun den König der Stadt Kekrops um seine Meinung, denn dieser ist im Olymp hoch angesehen und sein Wort hat Gewicht. Er gilt als weise und besonnen, er schuf die Menschenopfer ab, er führte eine unabhängige Gerichtsbarkeit ein und bescherte den Menschen das Wahlrecht – den Männern und den Frauen. Er schlägt nun jenen Wettstreit vor, in denen die beiden Götter den Menschen Attikas ein Angebot unterbreiten sollen, warum nun ausgerechnet sie es wert wären, dort vor Ort, durch die Errichtung von Tempeln und Ausbildung von entsprechenden Priestern, gehuldigt und verehrt zu werden. Zeus greift den Vorschlag des Kekrops gerne auf. Und so bietet Poseidon Attika Sport und Spiele, im Grunde reichlich Freizeitangebote an, während Athene einen immer während blühenden Olivenbaum pflanzt und der Stadt somit einen Teil der Grundversorgung an Nahrung auf ewig sichern will. Die Menschen der Antike erscheinen im heutigen Licht somit deutlich klüger, als jene von heute. Denn sie wählen unter den wachsamen Augen der Göttin Themis, der Göttin der Gerechtigkeit, Athenes Angebot.
Doch Athene war im Olymp alles andere als gewollt – ihre Geburt so nicht geplant. Als Metis, die erste Frau des großen, allmächtigen Zeus schwanger wurde, insistierten Gaia, die Mutter Erde, und Uranos, der Himmel, die Großeltern des Olymps – wenn man so will – und sagten ihm voraus, dass Metis einen Jungen und ein Mädchen gebären würde. Und dieser Junge würde, ihm dem Zeus, das gleiche Schicksal bescheren wie einst Kronos dem Uranos, und dann Zeus selber wiederum seinem Vater, dem Kronos – also vom Thron der Götterwelten stürzen. Da Zeus nun nicht jene Greul begehen wollte wie sein eigener Vater zuvor, nicht gedachte bereits geborene Kinder zu verspeisen, kam er auf die sinnreiche Idee, dass es besser wäre gleich die schwangere Mutter zu beseitigen. Doch wie?
Da die Götter des Olymps dafür bekannt sind, sich in alles zu verwandeln zu können, wonach ihnen so ist, schlägt Zeus seiner Frau Metis vor ihm doch ihre Künste in dieser Hinsicht mal vorzuführen. Und immer wenn sie sich neu verwandelt, zeigt er sich sichtlich beindruckt, aber immer weiter anstachelnd, ob es nicht noch eine Verwandlungsform kleiner ginge. Als Metis sich nun am Ende von einer Fliege in einen Wassertropfen verwandelt, schlägt Zeus zu und verschluckt diesen ganz einfach. Damit schien das Problem gelöst.

Die in Athener umbenannten Einwohner Attikas erschaffen ihr zu Ehren das Parthenon auf der einstigen Akropolis, eines der größten Heiligtümer der Antike.

Kugelschreiber, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1460
Format: 250 x 155 mm
15.03.2021
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