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Käthe Kollwitz

Heute werden Ausstellungen gerne mal mit Frauenkunst, ja sogar als Weibsbilder angekündigt. Ich frage mich dann immer, ob man sich als Veranstalter und den Ausstellerinnen sowieso, damit einen Gefallen tut, vorab darauf hinzuweisen, dass die ausgestellten Werke explizit femininer Natur sind – was auch immer das heißen mag. Natürlich habe ich dazu eine Meinung, aber die behalte ich jetzt besser mal für mich. Aber seit dem dies in Mode gekommen ist, laufe ich dann doch gerne mal über die Messen und rate, in Unkenntnis des Künstler oder Künstlerin, ob dies oder jenes, Männlein oder Weiblein verzapft haben könnte. Wie oft ich daneben oder richtig gelegen habe, tut ja hier nichts zur Sache, weil es im Grunde ja auch völlig egal sein sollte. Wie gesagt … sollte!

Deswegen vor allem schätze ich die Arbeiten von Käthe Kollwitz wirklich sehr. Und dies schon zu meiner Studienzeit. In der Nachbetrachtung würde ich sogar somit meinen, aus zweierlei Gründen: Zum einen hat es mich nie interessiert – oder war es etwas besonderes für mich, das hier eine Frau Arbeiten schuf, die mich so sehr zu beeindrucken wussten. Denn ihre Arbeiten sind rein universaler Natur. Zum Anderen blieb Kollwitz, vermutlich aus reiner Überzeugung, ein leidenschaftlicher Protagonist des Leids und Elends in Schwarz und dies in Zeiten, in denen man mit dem Hang zur Abstraktion und Mut zur überschwänglichen Farbigkeit, zu Lebzeiten hätte erfolgreicher sein können.

So wurde ihr Werk auch allzu oft als rein kommunistische Agitation abgetan, zumeist von all jenen, die sich dann lieber einen Matisse oder Picasso als Anlageobjekt zu leisten gedachten. Denn Wahrheiten tun weh – formale Abstraktionen eben nicht.

Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5167
Format: 330 x 210 mm
Juli 2019