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Modern World

In der letzten Zeit wird viel Kritik geübt an der landschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Dabei wird aber oft gerne immer wieder übersehen, dass diese sich immer nur anpasst an das jeweilige Konsumverhalten einer stetig ansteigenden Nachfrage nach immer mehr billigerer Nahrung, von immer weiter anwachsenden Gesellschaften. Als die eigentliche landwirtschaftliche Revolution vor gut 12.000 Jahren begann konnte keiner ermessen welche Auswirkungen diese haben würde, denn die Welt, so wie wir sie heute kennen, gäbe es so ganz sicher nicht. Und dies ist kein göttliches, vorbestimmtes Schicksal der Menschheit, sondern eher eine Laune der Evolution, die am Ende auch ganz anders hätte verlaufen können.

Wir denken heute auch viel zu schnell und viel zu kleinen Zeitfenstern, denn gut 300.000 Jahre passierte eigentlich nichts Wesentliches. Der Homo Sapiens durchstreifte endlose Generationen lang durch die Lande als Jäger und Nomade, stetig auf der Suche nach Essbarem und einer halbwegs brauchbaren Bleibe für die kommende Nacht. Wer nun auf die Idee kam, die nahrhaften Pflanzen selber anzubauen, anstatt sie tagtäglich irgendwo zu suchen und zu sammeln, die Tiere selber zu halten und zu züchten, anstatt sie nur zu jagen, das weiß keiner wirklich so genau. Sicher ist, das geschah eben auch nicht von Heute auf Morgen und war vermutlich auch ein jahrhundertelanger Prozess an dessen Ende erste feste Behausungen, dann Dörfer und sogar Städte ähnliche Siedlungen erwuchsen. Und da nun nicht mehr jeder mit der Beschaffung von Nahrung beschäftigt war, konnten auch Handwerk und Berufe entstehen.

Dann passierte wieder endlos lange nichts. Die ersten landwirtschaftlichen Werkzeuge unterschieden sich nicht wesentlich von jenen, wie sie dann auch gut 9000 Jahre danach in Gebrauch waren, wenn auch immer mal wieder marginal verbessert. Vielleicht zog oder schob der Bauer selber den Pflug, bis er auf die Idee kam den Esel oder einen Ochsen davor zu spannen. Erst die dritte große menschliche Revolution, nämlich die der Industrialisierung, erlaubte auch die Industrialisierung der Landwirtschaft, ermöglichte noch größere Städte, noch mehr Menschen auf engstem Raum, versorgt mit billiger Nahrung, um den nun enstehenden großen Fabriken als willige Arbeitskräfte dienen zu können.

So bedingt das Eine, das Andere und das Andere könnte ohne das Eine eben auch nicht sein. Und dies ist eben auch nicht mehr umkehrbar, es sei denn, wir verlassen uns in Zukunft wirklich auf Soylent Green. Gänzlich ausschließen kann man das wohl nicht …

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