Allen natürlichen Phänomenen, auf die sich der Mensch einst keinen Reim machen konnte, schrieb man dem Wirken einer höheren Macht, die eines über den Menschen und der Welt selbst stehenden Wesens zu. Dies war die Geburtsstunde der Götter, die der sogenannten Theogonie nach Hesiod. Götter für alles und jeden, Götter für den Himmel, die Sterne, des Jenseits und des Todes, des Meeres und der Flüsse, der Fluten und der Ebbe, aber auch der Fruchtbarkeit des Feldes, der Frau, der Liebe, der Schönheit und selbst des Krieges, usw.
Der Glaube an vermeintliche Götter ist im Grunde somit so alt, wie der Mensch selbst, als er einst die Fähigkeit zur Reflektion seiner Selbst gewann. Aber aus einer wahllosen Anzahl von lokal bedeutenden Göttern eine Mythologie zu erschaffen, welche den direkten Zusammenhang dieser jeweiligen untereinander sinnvoll mit einander verbindet, eine Art von Götter-Familienstammbaum zu ersinnen, wurde erst durch die Entstehung früherer Hochkulturen möglich. So erschufen wir, die Menschen, des weiteren auch eine entsprechende Priesterschaft, rund um alle Gottheiten und auch zahllose Tempel, zur Verbreitung und Manifestierung des jeweiligen Götterkultes, in denen jene autorisierte Zeremonien zur Verehrung jener fiktiver Überwesen, Recht und Gesetz, im Sinne der Obrigkeit einfacher um- und durchzusetzen zu waren.