Sie verbindet eine Freundschaft, gewachsen aus einer gemeinsamen Vergangenheit in der heimischen Kunstszene: Linde Arndt, Andreas Noßmann und Zsolt S. Déak. Gemeinsam werden die drei Künstler, die längst weit über die heimische Region hinaus bekannt sind, im Rahmen der „Lokal-Kunst“ vom kommenden Samstag, 12. Juli, an für einige wenige Tage eine Auswahl ihrer Werke zeigen. „Das Unsichtbare sichtbar machen“: So lautet der Titel der vorletzten Ausstellung, die im Ladenlokal an der Berninghauser Straße 2 veranstaltet wird.
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“, zitiert Linde Arndt, die die Ausstellung organisiert und kuratiert hat, eine Aussage von Paul Klee. Den drei Künstlern gemein ist, das sie – mit unterschiedlichen Techniken, Formen und Materialien – versuchen, mehr zu zeigen als das Offensichtliche.Unsichtbar war Andreas Noßmann selbst zwar nicht, seine Werke waren aber schon seit 20 Jahren nicht mehr in Ennepetal zu sehen. Zuletzt hatte Mitte der 90er Jahre im Haus Ennepetal eine große Werkschau präsentiert. Der Zeichner und Grafiker lebt seit Jahren in Brühl. Seine künstlerischen Wurzeln liegen aber in Ennepetal. Dort arbeitete er an der Kölner Straße, später an der Friedrich-Asbeck-Straße, und entwickelte seine Kunst.Blicke hinter die FassadeSeine früher oft skizzenhaften, heute filigran ausgefeilten Werke zeichnen sich durch Tiefgründigkeit aus. Oft mit ironischem Unterton holt Noßmann in seinen Zeichnungen die hinter der Fassade liegenden Verwerfungen ans Licht. „Zwei, drei Blätter aus den ,Sieben Todsünden’“ werde er ab Samstag ausstellen, so Noßmann dazu Alltagsszenen und eine mit Öl auf Leinwand gefertigte Zeichnung.
Zsolt S. Deák, der in Hagen lebt, war in den vergangenen Jahren mehrfach mit Ausstellungen in Ennepetal präsent. Zurzeit sind einige seiner großformatigen Arbeiten im Restaurant „La Grotta“ zu bewundern. Frische, großformatige Arbeiten, „organische Netzwerke“, wie er es nennt, bietet der in Ennepetal aufgewachsene Künstler in der „Lokal-Kunst“. Naturmaterialien wie Rötel, Kohle, Ton und Sand verwendet er neben Acryl- und Ölfarben und schafft daraus gegenstandslose Werke.Die Dritte im Bunde ist Linde Arndt. Sie ist verantwortlich dafür, dass Dreier-Ausstellung in der „Lokal-Kunst“ stattfindet. „Jedes Kunstraum–Mitglied hatte die Möglichkeit, in der „Lokal-Kunst“ jeweils für eine Woche auszustellen“, erklärt sie. Auch Freunde habe man dazu holen dürfen. Um in den Ferien etwas Besonderes zu bieten, fragte sie Andreas Noßmann und Zsolt S. Deák, ob sie mitmachen würden. „Der Kontakt war schnell und einfach“, meint sie.Linde Arndt wird in der Ausstellung die Vielfalt ihrer Fotokunst präsentieren. Einige Fotocollagen, insbesondere von prominenten Persönlichkeiten, Bilder aus dem Bereich der „Industrieästhetik“ und als Hauptthema Fotografien von Europaparlamentarierinnen aus Brüssel hat sie zusammengestellt.Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen freut sich auf die Ausstellung und über die Aktion „Lokal-Kunst“. „Das Unsichtbare sichtbar machen“ verbinde er mit dem „Potenzial, das wir haben“ und das durch solche Aktionen sichtbar werde.Unmittelbar nach der Arndt-Noßmann-Deák-Ausstellung folgt übrigens der letzte Streich: Dann werden Werner Kollhoff und Michael Schlieper „Stolen Moments“ in das Ladenlokal bringen.
Die Ausstellung „Das Unsichtbare sichtbar machen“ an der Berninghauser Straße 2 wird am Samstag, 12. Juli, um 18 Uhr eröffnet. Die Eröffnungsrede hält Staatssekretär a. D. Rüdiger Frohn aus Gevelsberg. Zudem wird ein musikalisches Rahmenprogramm geboten.Die Ausstellung ist bis zum 17. Juli geöffnet: So. von 15 bis 19 Uhr sowie Mo. bis Do. jeweils von 17 bis 19.30 Uhr.
Hartmut Breyer (Westfalenpost)