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Arthur Schopenhauer

Er galt schon zu seinen Lebzeiten als wahrer Misanthrop und zeitgenössische Chronisten bespöttelten ihn als einen „verkannten Niemand“. Zeit seines Lebens hielt er sich immer wieder einen Pudel gleicher Art und Rasse, den er immer wieder auf den Namen Atman taufte. Wenn dieser sich dann, auf seinen alltäglichen, zweistündigen Spaziergängen nicht so verhielt wie der Meister es wollte, beschimpfte er diesen lauthals als „Mensch„. Denn Schopenhauer hielt von den Menschen nicht wirklich viel und vom weiblichen Geschlecht anscheinend noch weniger. Seine wenigen leidenschaftlichen Regungen zu deutlich jüngeren Damen scheiterten zu einem an seinem schon fortgeschrittenen Alter und an der Tatsache, das er natürlich auch überhaupt nichts von der Ehe hielt:

„Heiraten heißt das Mögliche thun, einander zum Ekel zu werden. […] seine Rechte zu halbieren und seine Pflichten zu verdoppeln. […] Heiraten heißt, mit verbundenen Augen in einen Sack greifen und hoffen, dass man einen Aal aus einem Haufen Schlangen herausfinde.“

Schopenhauers Feindschaft zum damals schon etablierten Hegel gilt als legendär, bezeichnete diesen als dummen Scharlatan und verfasste zahlreiche drastische Polemiken gegen ihn. Er selber fand zwar mit seinen Schriften unter den Intellektuellen und in Fachkreisen große Anerkennung, die breite Akzeptanz seiner Philosophie aber erlebte er selber nicht mehr. Kaum ein deutscher Philosoph der Neuzeit hat sowohl breite Leserschichten als auch zahlreiche Berühmtheiten aus Kunst und Wissenschaft so unmittelbar und auch im Nachhinein erreicht wie Schopenhauer. Zu den Verehrern des Literaten und Philosophen Schopenhauer zählten u. a. Richard Wagner, Wilhelm Busch, Thomas Hardy, Friedrich Nietzsche, Henri Bergson, Thomas Mann, Bruno Frank, Hermann Hesse, Albert Einstein, Kurt Tucholsky, Samuel Beckett, Thomas Bernhard, Stanisław Lem, Arno Schmidt, August Macke, Jorge Luis Borges und Michel Houellebecq.

Neun Jahre nach Schopenhauers Tod brachte Leo Tolstoi eine regelrechte Schopenhauer-Festrede zu Papier:

„Wissen Sie, was der diesjährige Sommer für mich bedeutet hat? Ununterbrochene Begeisterung für Schopenhauer und eine Reihe geistiger Genüsse, die ich niemals zuvor erfahren habe. […] Ich weiß nicht, ob ich meine Meinung einmal ändern werde, jetzt jedenfalls bin ich überzeugt, dass Schopenhauer der genialste aller Menschen ist […]. Wenn ich ihn lese, ist mir unbegreiflich, weshalb sein Name unbekannt bleiben konnte. Es gibt höchstens eine Erklärung, eben jene, die er selber so oft wiederholt, nämlich dass es auf dieser Welt fast nur Idioten gibt.

Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5181
Format: 770 x 330 mm
Oktober 2019

Die obige Zeichnung entstand nach einer Daguerreotypie aus dem Jahr 1852 und zeigt Schopenhauer im Alter von 64 Jahren. Treffender geht es wohl nicht. Die nachfolgende Zeichnung entstand nach einem Gemälde seines Freundes Jules Lunteschütz aus dem Jahre 1855, wo der Meister mir ein wenig zu altersmilde wirkt.

Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1231
Format: 245 x 170 mm
02.10.2019