50321 Brühl - Von Wied Str. 1
02232 - 206 79 09
a@nossmann.com

Asmodeus

Asmodeus ist ein Dämon, dessen Ursprünge tief in der jüdischen und später christlichen Tradition verwurzelt sind. Seine früheste Erwähnung findet sich im Buch Tobit aus der jüdischen Apokryphenliteratur (ca. 3. Jahrhundert v. Chr.). Dort wird er als ein zerstörerischer Dämon beschrieben, der die sieben Ehemänner der Sara tötet, bevor sie ihre Ehe vollziehen können. Der Engel Raphael vertreibt ihn schließlich durch ein magisches Ritual. Der Name Asmodeus leitet sich vermutlich von der zoroastrischen Gottheit Aēšma-daēva ab, was „Dämon des Zorns“ bedeutet, und deutet auf seinen Ursprung als Verkörperung von Wut und Chaos hin.

Im Mittelalter wandelte sich sein Charakter und seine Bedeutung: Asmodeus wurde in christlichen Dämonologien häufig mit der Todsünde der Wollust in Verbindung gebracht und galt als Meister der Verführung und der fleischlichen Begierden. Schriften wie der Dictionnaire Infernal von Collin de Plancy zeichnen ihn als einen dämonischen Verführer, der Beziehungen zerstört und Menschen in moralischen Verfall stürzt. Diese Vorstellung verstärkte sich in theologischen Texten und volkstümlichen Überlieferungen, wo Asmodeus zu einer Symbolfigur für die Versuchung durch körperliche Lust und Sünde wurde. Seine Darstellung ist oft von Ambivalenz geprägt. Einerseits gilt er als eine Verkörperung der zerstörerischen Kraft ungezügelter Begierden, andererseits wird er in einigen mittelalterlichen Überlieferungen als ein listiger und oft humorvoller Dämon dargestellt, der Schwächen der Menschen gezielt ausnutzt. Asmodeus wurde daher nicht nur als Quelle von Leid gefürchtet, sondern auch als Sinnbild für die menschliche Neigung, den eigenen Verlangen zu erliegen.

Als Dämon der Wollust und der Verführung steht Asmodeus für die Zerstörung von Beziehungen und die Korruption durch Begierden. Seine mythologische Bedeutung entwickelte sich über die Jahrhunderte weiter und beeinflusste zahlreiche kulturelle und literarische Werke, auch wenn er in der klassischen Literatur selten explizit genannt wird. Seine Rolle als Verführer und Manipulator bleibt jedoch ein wiederkehrendes Motiv in Dämonologien und Legenden.

Bleistift, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1778
Format: 250 x 175 mm
18.12.2024