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Charakterschwächen, stark gezeichnet

Charakterschwächen, stark gezeichnet

Charakterschwächen, stark gezeichnetEr ist einer der begnadestens Zeichner der Gegenwart und eröffnet morgen, Freitag, diese erste Ausstellung von Zeichnungen aus der Serie der „7 Todsünden“ in einem Sakralbau: Andreas Noßmann stellt in der Goslarer Marktkirche aus. Die Vernissage beginnt um 18.30 Uhr. Begleitend dazu demonstriert die Stubengalerie auf einer Wand die Spannweite seines sonstigen Schaffens.

Zu jeder der sieben Todsünden will Noßmann sieben anfertigen; noch während er diesem Ziel näher rückt, werden die bereits entstandenen Werke präsentiert, einige auch schon verkauft. Das Thema eignet sich wie kein Zweites für die Darstellung schwerwiegender menschlicher Schwächen mit spitzer Feder.

„Noßmann arbeitet permanent. Er ist ein Getriebener“, weiß Stubengaleristin Antje Stoelzel-Tiedt; die „Leselust“ von Noßmann war 2007 ihre erste, beeindruckende Ausstellung in der Galerie nach dem offziellem Generatioswechsel. Noßmann selbst hat seit den 90er Jahren immer wieder in der Stubengalerie ausgestellt – Seniorchefin Gudrun Tiedt wird deshalb morgen auch die Vorstellung des Künstlers übernehmen. Ins Thema selbst führt Pfarrer Ralph Beims ein, die musikalische Umrahmung übernimmt Propsteikantor Gerald de Vries.

Gezeigt werden 22 Werke aud dem Todsünden-Zyklus; jedes einzelne eine lange Betrachtung wert. Die Arbeiten strotzen nur so vor Detailreichtum und haben dennoch zum Teil die zeichnerische Wirkung von Comics, zugespitzen zeichnerischen Formulierungen. „Insgesamt ist das schon eine mutige Sache“; sagt Stoelzel-Tiedt, denn die Todsünden sparen aus das Thema „Luxuia“ nicht aus, das mit Genusssucht, Ausschweifung, Wollust und Unkeuschheit übersetzt wird und breite Interpretationsmöglichkeiten.

Noßmann widmet sich dem Wahnsinn, der hinter manchen Wesenszügen steckt – weshalb seine grandiosen Arbeiten auf den Spuren von Dämonen wie Mammon, Luzifer, Satan und anderen nicht selten selbst erschreckende, zumindest aber berührende Wirkung haben.

Andreas Noßmann studierte in Wuppertal Kummunikationsdesign. Er wurde 1962 in Hilden geboren und ist seit 1986 freibruflicher Zeichner.

Sabine Kempfer, Goslarer Zeitung

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