Mir ist, eher durch Zufall, diese recht interessante, ca. 59x41cm große, Portraitstudie eines unbekannten Mädchens, von 1954, in die Hände gefallen. Diese Zeichnung hebt sich, wie ich selber finde, deutlich wohltuend ab von dem üblichen, zeitlosen Kitsch in Sachen Kinderportraits, für die gut bürgerliche Stube – verzichtet z.B. auf jegliche, rosige Farbgebung, was dem grafischen Gesamtbild sehr zu Gute kommt. Denn neben Kohle, wurde hier nur noch mit Pastell Weiß für feine, leichte Höhungen im Gesicht selber, sowie mit deutlich aufgelockertem Strich im Hintergrund und im Muster des Kleides, gearbeitet.
Das Blatt stammt vermutlich von dem völlig unbekannten Schweizer Maler/Grafiker Ederli, und nicht, wie ich im zweiten Anlauf meiner Recherchen vermutete, von Josef Eberli, geboren am 13.04.1908 in Luzern, † 18.11.1988, in Zumikon. Zu Ederli (Schweiz) fanden sich im Netz nur zwei kleine angebotene Ölbilder. Das Eine kaum erkennbar, ohne Titel, recht unscharf und somit keiner Erwähnung wert. Das Andere: „Blick auf Kleinbasler Rheinufer“, von 1950, zeigt eine erkennbare Signatur, rechts unten, derer jener im Pastell, ebenfalls rechts unten angelegt, sehr nahe kommt. Aber auch dieser Anbieter kann anscheinend keinerlei Angaben zur Person des Malers machen.
Weiß wer mehr?
Die mit erstandene, recht bescheidene Rahmung, zu diesem Pastell, erscheint mir auch original, aber auch so schlicht und einfach, wie diese ehemals wohl gedacht war: Möglichst billig. „Blatt übergerahmt“, lag diese Zeichnung, bis Dato, wohl ungeöffnet zwischen ungeschliffenem Glas und längst vergilbter Pappe, bis an den Rand der Leiste gequescht, ohne jede Luft, was natürlich zu Farbänderungen, gerade am Rande des Ingris Papieres führte. Die rückseitige (ebenso vergilbte) leichte Papierversiegelung scheint aber schon mal geöffnet worden zu sein. Denn die Verklebung war schlichtes, eher aktuelles Paketklebeband. Dennoch gab es den Aufkleber noch zu sehen …
Rahmung ENTSORGT, Bild BEFREIT!