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Der Betrachter steht im Fokus

Der Betrachter steht im Fokus

 Der Betrachter steht im Fokus

Gevelsberg. Er seziert menschliche Schwächen. Er inziniert moralische Tribunale. Er drangsaliert und malträtiert – und doch ist er für Gevelsberg ein Held, ein lokaler Held: Andreas Noßmann.

Und dies völlig zu Recht. Wenn nicht sogar d e r Held. Noßmann arbeitet im doppelten Sinn mit spitzer Feder. Im Fokus des außergewöhnlichen Künstlers, der in Gevelsberg und Ennepetal seine Kindheit und Jungendzeit verbracht hat, stehen die, die seine Arbeiten betrachten.

Und gerade deshalb sei Vorsicht geboten. Denn Noßmann hält uns einen Spiegel vor. Leuchtet trotz düsterer und dunkler Szenarien auf dem Zeichenblatt doch eher die Tiefen und Abgründe menschlicher Unzulänglichkliten aus. Der Scheinheiligkeit verleiht er häßliche Züge. Seine zeichnerische Ausdruckskraft schafft den Brückenschlag zum Betrachter, der betroffen und vielleicht auch verletzt sich abzuwenden droht.

Zeichnungen sollen zur Reflexion anregen.

Doch Noßmann wolle nicht verletzen, er wolle vielmehr den Betrachter anregen, die Thematiken zu feflektieren – dazu forderte Bürgermeister Claus Jacobi zur Eröffnung der Werkschau Noßmanns im Gevelsberger Ratsaal auf.

Europa, so Jacobi am Freitagabend, sei mit der Ruhur 2010 in Gevelsberg angekommen. Die Ausstellung im Foyer des Rathauser sei ein würdiger Auftakt der Local Hero-Aktivitäten im Rahmen des Kultuhauptstadtprojektes Ruhr, so der Bürgermeister vor dem Kunst interressierten Auditorium. Er wünsche sich für die Kulturprojekte eine ähnliche Euhorie wie sie bei der Fußball-WM im Sportbereich zu spüren gewesen sei.

Geradezu versöhnlich erscheint das Entreé der Werkschau. In filigraner Meisterschaft hat Noßmann die Postkartenmotive Venedigs aufs Zeichenpapier gebracht. Eine Kulisse, die den Betrachter förmlich ins Bild zieht, ihn Anteil nehmen läßt an der Vielfältigkeit und Bespnderheit von Architektur und Atmosphäre zwischen Markusplatz und Campanile.

Gleich gegenüber hat Noßmann die Portraits der Familie Mann plaziert. Portraits, die in ihrer Intensität nicht nur den Bürgermeister in ihren Bann gezogen haben. „Wer Zweifel an der Kunst Noßmanns gehabt habn sollte, wird hier davon überzeugt sein“, hatte Jacobi festgestellt.

Galeristen aus der ganzen Republik dabei.

In seiner Bewertung der Noßmann-Arbeiten brach Jacobi förmlich eine Lanze für den Künstler. Noßmann werde bei den religiösen Themen seiner Werkschau nie blasphemisch. Noßmann sei in seinen deftigen Darstellungen nicht sexistisch. Er überschreite keine Grenzen.

Welch Wunder, dass zur Ausstellungseröffnung Galeristen aus der Republik angereist waren. Denn ein Augenme´rk der Werkschau lag auch und gerade auf aktuellen Arbeiten, die absolut besonders und sehenswert sind – auch wenn sie uns einen Spiegel vorhalten; einen Spiegel, in den wir unbedingt hineinsehen sollten.

von Bernd Oesterling

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