

Aus der Verbindung von Zeus, dem Herrscher des Himmels und des Olymps, und Themis, der Verkörperung göttlicher Gerechtigkeit, entspringen drei junge Frauen, scheinbar apathisch, mit leerem Blick und abseits der Welt hausend, deren Macht und Willen aber die Götter selbst nicht brechen können: die Moiren. Sie sind nicht bloß Weberinnen des Schicksals – sie sind dessen Gesetzgeberinnen, geboren aus dem Willen zur Ordnung und dem Streben nach Maß.
Klotho, die Erste, tritt aus dem Morgennebel und spinnt den Lebensfaden aus dem Stoff der Möglichkeiten. Jeder Mensch, jedes Wesen erhält durch sie seinen Anfang – unscheinbar, aber unumkehrbar.
Lachesis, die Zweite, misst mit ruhiger Hand die Länge dieses Fadens. Sie bestimmt, wie viel Zeit einem Leben gegeben ist, wie weit es reicht, wie eng es sich mit anderen verwebt.
Atropos, die Dritte, steht am Ende. Mit scharfer Schere trennt sie den Faden – nicht aus Zorn, nicht aus Willkür, sondern weil es so bestimmt ist. Ihr Schnitt ist das letzte Wort, das niemand zurücknehmen kann.
Die Moiren sind keine grausamen Dämoninnen, sondern Ausdruck einer höheren Gerechtigkeit. Ihr Wirken ist Teil der kosmischen Ordnung, ein Spiegel der Themis selbst. Sie handeln nicht aus Laune, sondern aus Notwendigkeit.
Und obwohl Zeus ihr Vater ist, kann auch er ihren Spruch nicht widerrufen. Denn das Schicksal, einmal gesprochen, ist stärker als jede Macht – es ist das Maß, das allem innewohnt.
Bleistift, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5451
Format: 250 x 350 mm
Oktober 2025
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