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Noßmann Reloaded

index10Andreas Noßmann ist zugleich Freund und langjähriger Künstler der Galerie Blaeser und stellt zum wiederholten Male dort aus. Anlässlich seines 50. Geburtstages zeigt Angelika Blaeser modern&contempory art nun einen Überblick von rund 40 Zeichnungen der Jahre 1987 bis 2012 quer durch verschiedene Schaffenszyklen.

Noßmann ist ein außergewöhnlicher Zeichner, der mühelos in Konkurenz treten kann zu anderen Meistern des Zeichenstifts von Busch bis Janssen, von Goya bis Hrdlicka. Er arbeitet im doppelten Sinn mit spitzer Feder. Im Fokus dieses Magiers des Zeichenstifts stehen häufig die, die seine Arbeiten betrachten. Und gerade deshalb ist Vorsicht geboten. Noßmann hält uns einen Spiegel vor. Sein leichter und doch sicherer Strich erzählt voller Uronie die alten, aber spannenden Geschichten.

Es geht um die heimlichen Sehnsüchte, Befürchtungen und die Abgründe menschlichen Seins. Es geht um Intrigen, um Lust und um Laster, um Gier und Begierde. Schonungslos leuchtet er die Tiefen und Abgründe menschlicher Unzulänglichkeiten aus. Der Scheinheiligkeit verleiht er hässliche Züge. Er seziert Schwächen. Er insziniert moralische Tribunale. Er drangsaliert und malträtiert. Andreas Noßmanns zeichnerische Ausdruckskraft schafft den Brückenschlag zum Betrachter, der betroffen und vielleicht auch verletzt sich abzuwenden droht. Doch Noßmann wil nicht verletzen. Seine Zeichnungen sollen zur Reflexion anregen.

Über allem schwebt der scheinbar flüchtige Strich des Zeichners, der mit Bleistift, Bundstift, Feder und Aquarell das Fantastische, das die Gegensätze der Welt als Spannung offen in sich trägt, zur Darstellung bringt. In Noßmanns Zeichnungen sind immer auch Elemente der Drohung, Faszination des Schreckens, aufziehende Katastrophen als Naturereignisse und gewaltsame Geschehen enthalten. Groteske Grundzüge wie die Unzulänglichkeits- oder Übermutskomik bei den Figuren, die Verwandlung und das Theaterhafte mit ihren Täuschungs- und Verwirrungsabsichten führen zur beabsichtigten Krontrastwirkung des Gezeigten.

(PT)
Index Ausgabe 10 – 12. Juni
Das Kunstmagazin für Düsseldorf

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