Welch Odyssee haben wir heute hinter uns gebracht um da oder dorthin zu gelangen, zu einem Termin, in den Urlaub oder wohin auch immer. Es beschreibt im Grunde immer wieder den Umstand endlose Umwege und Irrungen in Kauf genommen zu haben, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Zu verdanken haben wir diesen umgangssprachlichen Begriff dem Odysseus, einst König von Ithaka und neben Achilles, die tragende Schicksalsfigur in Homers Ilias – dem Kampf um Troja.
Odysseus selber ist ausnahmsweise mal kein Gott, auch kein Halbgott oder Heros. Er ist zwar König, aber dennoch nur ein einfacher, sterblicher Mensch, welchem allerdings die Göttin Athene besonders zu getan ist wegen seiner ausgeprägten Intelligenz, seinem sprichwörtlichem Gerechtigkeitssinn und seiner allseits bekannten Besonnenheit. Dem Agamemnon, dem Anführer der Griechen verpflichtet, zieht Odysseus nun eher unfreiwillig mit all seinen Kriegern, auf zwölf Schiffe verteilt, mit in den Krieg gegen Troja, der gut zehn Jahre andauern sollte. All die Einzelheiten, welche zur wohl berühmtesten Schlacht der Antike führten hier nun erklären zu wollen, sowohl auch deren Verlauf im Detail zu beschreiben, würde Seiten füllen. Von daher – lassen wir das …
Die Götter des Olymps halten sich während der Konfrontation zwischen den Griechen und Troja auffallend zurück, sind im Grunde sogar entsetzt darüber, zu welch gnadenloser Brutalität Menschen plötzlich in der Lage waren. Während der Gott Apollon, eher den Trojanern zugetan, welche ihn stets verehrten und ihm auch zahlreiche Tempel erbauten, hielt es seine Schwester Athene dagegen im Geheimen mit den Griechen, vor allem aber mit Odysseus, dem diese, nach zehn Jahren des unsinnigen Krieges, auch jene List einflüsterte, welche als das trojanische Pferd Geschichte schreiben sollte. Dieses, in einem riesigem hölzernen Pferd verbliebenen, sich jetzt hier versteckenden letzten griechischen Truppen, welche schon allesamt zuvor entnervt aufgeben wollten, zogen die Trojaner nun, als vermeintlich getarntes Relikt einer griechischen Abbitte angesehen, freiwillig hinter ihre bis Dato unüberwindbaren Mauern ihrer Stadt. In der kommenden Nacht hatten die Griechen, nach dem diese dem Bauch des hölzernen Pferdes entschlüpften, leichtes Spiel mit all den Nichtsahnenden. Mit unfassbarer Brutalität ermordeten sie nun, wie im Wahn, in der schlafenden Stadt, selbst alle Neugeborenen und Kinder, schändeten und meuchelten sämtliche Frauen, erschlugen selbst die wehrlosesten Ältesten und vergriffen sich sogar an dem heiligsten Trojas, dem Gott Apollon geweihten Tempeln. Dies allerdings war ein Fehler zu viel.
Apollon ist wahnsinnig vor Wut, kann und darf allerdings selber in dieses Massaker nicht eingreifen. Doch er schwört Rache für diesen Frevel, will seine unliebsame Schwester Athene auch in ihre Schranken weisen. Als erstes sorgt er für den Tod des Achilles, diesen arroganten und selbstverliebten Heros, auch so ein Liebling seiner Schwester. Noch während das nächtliche Gemetzel in Troja seinen unheilvollen Gang nimmt, lenkt er den Pfeil des Pares, den jenes einfältigen Sohnes des Priamos, dem Königs von Troja, welcher all dieses Unheil einst auslöste, in dessen einzige verwundbare Stelle, die nur Apollon selber kennt. Und dann nimmt er sich in seinem Zorn Odysseus vor, jenen Urheber des trojanisches Pferdes und somit den Hauptverantwortlichen für den Untergang von Troja, seiner Stadt. Er als Gott des Olymps, Sohn des Zeus, darf einen Sterblichen aber nicht direkt zur Rechenschaft ziehen, nicht unmittelbar dem Tode weihen. Und so verflucht Apollon Odysseus mit all seinen verbliebenen Männern und Schiffen auf ewig auf den Weltmeeren zu verbleiben, umher zu irren und nie wieder nach Hause zurückkehren zu können. Dies ist die Geburtsstunde der Odyssee, der Irrfahrten des Odysseus …
Aber dies ist mal wieder erneut eine weitere, ganz neue Geschichte!