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Provokante, detailreiche und tiefsinninge Bilder

solingenDer Brühler Künstler Andreas Noßmann stellt seine Zeichnungen in der Gräfrather Galerie „Art Eck“ aus.

Die Zeichnungen von Andreas Noßmann laden zum Verweilen ein. Der Betrachter findet immer wieder neue kleine Szenen, Figuren, Andeutungen und Fingerzeige, je länger er den Blick über die Zeichnungen wandern lässt. Noßmann zeichnet mit Bleistift, aquarelliert zurückhaltend und setzt so pointierte Farbakzente, die die Stimmungen und Aussagen seiner Bilder noch unterstreichen. Mit zwanzig Bildern ist der 1962 geborene Künstler derzeit in der Galerie „Art Eck“ am Gräfrather Marktplatz zu Gast.

Unter dem Titel „Nachtgeflüster“ führt Noßmann mit seinen Bildern ins Nachtleben der Kneipen und Bars. Dabei versteht er es, provokant zu karikieren, jedoch stets mit einem liebevollen Augenzwinkern. Ob nun die anzüglichen Blicke der Kneipenbesucher auf vorbeiflankierende Miniröcke gerichtet sind, oder die Dame an der Bar dem Nachbarn den Geldbeutel aus der Gesäßtasche zieht – es sind Szenen, wie sie das Leben schreibt.

Noßmann versteht es in all seinen Zeichnungen, die Atmosphäre dicht und authentisch einzufangen. „in Kneipen kann man vieles erleben“, weiß der Künstler aus eigener Erfahrung. Er arbeitet in Serien. Während die Kneipenserie offen ist, hat er für seine Serie „Die 7 Todsünden“ ein festes Konzept. Er zeichnet jeweils sieben Bilder zu jeder der sieben Sünden, wobei er die einzelnen Schwerpunkte der jeweiligen Todsünde bearbeitet. So gehört zur Völlerei auch die Maßlosigkeit, die Trunksucht, Selbstsucht und Unmäßigkeit.

Diese großformatigen Zeichnungen ziehen sofort die Blicke auf sich und bestechen durch ihre tiefsinnige Symbolik., die eine eingehende Beschäftigung mit dem Werk erfordert. Die „Habsucht“ stellt Noßmann als Ritt auf dem goldenen Kalb unter dem Torbogen von Rom dar – dem Bogen, der dem verschwendungsreichsten römischen Herrscher gewidmet wurde. Und aus der unteren rechten Ecke schaut uns ein vertrautes Gesicht entgegen – hier hat Ulli Hoeneß seinen Platz gefunden. Vier Wochen täglicher Arbeit braucht es, um eine Todsünden-Zeichnung zu erschaffen. „Ich wollte schon immer ein biblisches Thema machen“, erklärt Noßmann, der in Wuppertal studierte und nun in Brühl lebt. Irgendwann hab ich mich ´rangetraut“. Das war 2009. Seit dem hat er sich in 36 Zeichnungen mit den Todsünden auseinandergesetzt. Sechs davon sind im „Art Eck“ zu sehen – die „Wollust“ fehlt. „keiner hat die Bilder gekauft“, verrät Noßmann, „aber alle sind weg.“

Sandra Grünwald, Rheinische Post

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