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Rückkehr des genialen Zeichners Noßmann

woArndt und Deák ergänzen Trio

Ennepetal (zico) „Ich wollte in meiner Woche etwas Besonderes bieten“, erklärt Linde Arndt den Grund für einen Höhepunkt im heimischen Kunstkalender:
Erstmals seit knapp 20 Jahren stellt der geniale Zeichner Andreas Noßmann wieder in der Klutertstadt aus, auch der renommierte Maler und Bildhauer Zsolt Deák gibt Einblicke in sein Schaffen, und Linde Arndt selber präsentiert Fotos und Collagen.

Ein dutzend Künstler, alle Mitglieder des Vereins „Kunstraum EN“, hatte sich bereit erklärt, eine Auswahl seiner Werke eine Woche lang im Ladenlokal Berninghauser Straße 2/Ecke Voerder Straße zu präsentieren und so das Projekt „Lokal Kunst“ mit Leben zu füllen. Linde Arndt ist das elfte Kunstraum-Mitglied, das für eine Woche lang das Geschäft gegenüber der Sparkassen-Hauptstelle in eine Galerie verwandelt. Allerdings hat sie sich ausgesprochen hochkarätige Mitstreiter für ihre Ausstellung gesucht. Allen gemein sind die starken Bezüge zu Ennepetal.

Andreas Noßmann etwa, heute in Brühl lebend, hatte Ateliers an der Kölner Straße und an der Friedrich Asbeck Straße. Er agiert „nicht mit dem Holzhammer“, sondern möchte Gedanken illustrieren und tut dies mit einer atemberaubenden Meisterschafft. Seine handwerkliche Perfektion ermöglicht es ihm, mystische Welten zu erzeugen, wobei er in der Darstellung stets konkret bleibt.

Wenn sich der 52-jährrige Portraits widmet, hat jeder feine Strich seinen Sinn und verdeutlich den dargestellten Charakter. Ob nun die schmallippige, asketische Weisheit eines Hermann Hesse, die innerliche Unaufgeräumtheit Friedrich Nitzsches oder die Mischung und Tatkraft Winston Churchills – dem gebürtigem Hildener gelingt es, die Eigenschaften zwar typisch für seine Protagonisten, aber auch höchst individuell im Stil des Andreas Noßmann in Szene zu setzen. Und glücklich kann sich auch die Stadt Hamburg schätzen, der Andreas Noßmann eine Reihe von Werken gewidmet hat. Ihr Zauber gewinnt in Noßmanns Werken noch einmal eine neue Dimension.

Zuweilen in opulenter Wucht, wenn nicht Brutalität präsentieren sich hingegen einige Blätter des Zyklus „Die sieben Todsünden“. Die Düsseldorfer Galerie Angelika Blaeser stellt Noßmann zu Recht in eine Reihe mit anderen genialen Magiern der Zeichenkunst – Wilhelm Busch, Horst Janssen, Francisco de Goya und Alfred Hrdlicka.

Zolt Deáks Malerei hingegen ist dem abstrakten Expressionismus zuzuordnen, wobei der 49-jährige Budapester gern natürliche Materialien verwendet – Quarz, Sand oder auch Ton zählen zu seinen Arbeitsmaterialien. Deák wirft den Betrachter auf sich selbst zurück, führt ihn zu seinen natürlichen Ursprüngen, damit er sich neu definieren kann. Farben erscheinen wie Licht-Reflexionen, die sich an organischen Formen brechen. An immer neuen, abstrakt-imaginären Orten findet der Betrachter die Stille und das Wundervolle der Natur, um neu zu beginnen. Auch Zolt Deák lebte in jungen Jahren in Ennepetal, besuchte in der Kluterstadt die Schule. Heute hat er sein Atelier in Hagen-Haspe.

„Niemand kann die Zeit so gut verstehen wie ein Fotograf“, sagt die Ennepetalerin Linde Arndt, die sich mit Portraits von Politikern, unter anderem aus dem Brüsseler EU-Politikern, einen Namen gemacht hat. Ihre Frauenportraits aus dem Europarlament lassen an der Mimik die Botschaften erkennen, die diese Protagonisten vertreten. Engagiert, nachhaltig, ausdrücklich, motiviert und überzeugend zeigen die Gesichter aus den 28 Ländern ihre Persönlichkeit. Es sind hier nicht unbedingt Schönheiten im alltäglichen Sinne, die hier abgelichtet wurden. Es ist die Schönheit der menschlichen Persönlichkeit, die Linde Arndt für einen Moment erfasst. Dabei ist sie keinesfalls voyeuristisch – vielmehr berührt sie zärtlich ihre Akteure und zieht sich gleich wieder zurück. Sie will nicht aufdringlich sein, sie hasst das marktschreierische der Boulevardpressefotografen. Und doch beobachtet sie die Stars aus Politik und Gesellschaft mit einem besonderem Auge, um das menschliche herauszuarbeiten. Linde Arndt präsentiert im Rahmen ihrer Ausstellung eine Auswahl von Fotografien und Collagen.

Die Vernissage der Ausstellung findet am Samstag, 12. Juli, 18 Uhr, im Rahmen der Lokal Kunst im Gebäude Berninghauser Straße2/Ecke Voerder Straße statt und ist bis zum 17. Juli zu sehen am Sonntag von 15 bis 19 Uhr sowie von Montag bis Donnerstag, jeweils von 17 Uhr bis 19.30 Uhr. Die Eröffnungsrede hält Rüdiger Frohn, Staatssekretär a.D.

Wochenkurier – Ennepetal

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