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Lovis Corinth

Er war einst einer meiner Lieblingsmaler. Vor allem seine großen, mit groben Pinselstrichen geformten Figurengruppen, meist in dunklen Braun und Grautönen gehaltenen literarischen und mythologischen Themen hatten es mir, nach dem Besuch seiner großen Ausstellung im Folkwang Museum Anfang der 1990er Jahre, ebenso angetan, wie seine düsteren Schachthausszenen.

Flora 1919Dies veranlasste mich damals sogar das längst überfällige Referat in Kunstgeschichte über Lovis Corinth (1858 – 1925) abzuhalten. Was mich allerdings dazu brachte sein Bild Flora von 1919 (Bild links) in den Mittelpunkt meines Vortrages zu stellen, weiß ich heute nicht mehr. Denn es hätte sicherlich wichtigeres an Corinth Motiven gegeben um seine für die damalige Sehweise ungewöhnliche Maltechnik zu verdeutlichen. Denn Corinth ist natürlich eigentlich mehr, als nur einer der wenigen bekannten Maler des deutschen Impressionismus, wie zum Bespiel dessen Galionsfigur Max Liebermann, sondern vor allem durch sein Spätwerk Vorbote des langsam aufkommenden Expressionismus. So sah das mein damaliger Professor leider auch und somit reichte mein Referat nur für eine knappe drei …

Bernt GrönvoldSo teilten auch die Nazis Corinths Werk in zwei Teile – das Frühwerk mit seinen teils patriotisch, epischen Themen galt als noch genehm, das Spätwerk jedoch als entartet, was eine Verbannung dieser Werke aus den deutschen Museen ab 1933 bedeutete. Als Begründung führte man einen Schlaganfall Corinths an, den ihn angeblich ab 1911 zu einer drastischen Veränderung seines Stiles veranlasst haben soll. Natürlich war dieser Schlaganfall nur eine reine Erfindung der Nazis und nicht mehr als eine vorgeschobene, vermeintlich sachliche Begründung die unbequemen Bilder eines solch hoch verdienten und bekannten Malers aus den öffentlichen Räumen zu verbannen. Zu diesen „entarteten“ Bildern Corinths zählt auch sein beeindruckendstes Portrait, das des Malers Bernt Grönvold aus dem Jahr 1923 (Bild links), welches den befreundeten Maler schattenhaft, ja fast wie ein Antlitz des Todes darstellt. Nur wenige Wochen nach Beendigung des Gemäldes starb Grönvold tatsächlich unerwartet.

Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
Wvz. 4282
Format: 500 x 210 mm
Januar 2008

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