50321 Brühl - Von Wied Str. 1
02232 - 206 79 09
a@nossmann.com

Rat mal, wer zum Essen kommt – 1967

Eine junge Frau aus gutem Hause, welche im Sinne guter amerikanischer liberaler Demokraten erzogen wurde, stellt nach einem alleinigen Strandurlaub, nach ihrer Rückkehr,  ihren Eltern ihre große Errungenschaft vor: Ihre erste große Liebe, welche sie so schnell wie möglich auch heiraten möchte.

Angesichts der Tatsache, dass ihr kommender Schwiegersohn aber ein Schwarzer ist (Sidney Poitier), verschlägt es selbst den so weltgewandten Eltern (Spencer Tracy, Katherine Hepburn)  erst einmal förmlich die Sprache.  Die etwas naiv wirkende und nun gänzlich verliebte Tochter, welche nie mit Rassenkonflikten im liberalen Elternhaus konfrontiert wurde,  versteht die ganze Aufregung irgendwie nicht wirklich. Ihr Verlobter hatte es bereits erahnt.

Etwas abgefedert wird diese ganze Problematik ein wenig dadurch, dass der anstehende schwarze Schwiegersohn natürlich nicht ein Irgendwer ist, sondern ein bereits hoch angesehener Arzt und Forscher – über den man sich natürlich mehr als eilligst erkundigt hatte.

Die Thematik dieses Films – damals Ende der 60er Jahre – eigentlich eine Zumutung für die Kinowelt der amerikanischen Weißen, nimmt eine weitere ungewollte Wendung: Die Eltern des vermeintlichen kommenden Schwiegersohnes werden, so unbedarft wie die junge Frau nun halt mal ist, zum Abendessen in gemeinsamer Runde, mit den eigenen Eltern und dem Verlobten, eingeladen.

Um ihre kommende Schwiegertochter kennen zu lernen, nimmt man spontan den weiten Weg auf sich und ist dann, zur Überraschung aller, ebenso so schockiert darüber, dass ihr Sohn eine Weiße heiraten möchte und bringen eben genau die gleichen Vorurteile zur Sprache um diese Ehe zu verhindern, die auch schon zuvor erörtet wurden.

Auch wenn heute noch nicht jedem Amerikaner bei dem Thema Mischehe ganz wohl ist, so scheint dies heute doch eher fast selbstverstänlich – fast. Im prüden Amerika der 60er Jahre allerdings ein gesellschaftiches Tabu.

Dieser Film wurde 1967 mit 2 Oscars belohnt (Bestes Drehbuch, beste weibliche Hauptrolle).

Schreibe einen Kommentar