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Zeichnungen als Spiegel der Welt

Andreas Noßmann in der Galerie am Hufeisen

Andreas Noßmann in der Galerie am Hufeisen

Andreas Noßmann in der Galerie am HufeisenRheinische Post
Sein Stift ist spitz, schonungslos und zielt treffsicher. Zum wiederholten Male stellt sich der 1962 in Hilden geborene Künstler Andreas Noßmann mit einer Auswahl seiner Zeichnungen in der Raderbroicher Galerie „Am Hufeisen“ vor. Zahlreiche Clowns und Gaukler bevölkern seine Kunstblätter. Doch täuschen diese nicht über den hintergründigen, ja oft grausamen Zug in seinen Arbeiten hinweg. Gedankenverbindungen zu Goya liegen nahe – im Ausdruck, im oft skizzenhaften Zug, in der Art der Schraffuren.

Und auch Spitzweg klingt verschiedentlich an – in besonders starker Annäherung im kleinformatigen Blatt – „Romancier“, das auf Zeitgeist, Ausdruck und Stilmittel des Biedermeier Künstlers zurückgreift; als abgewandeltes Zitat beim Poeten mit dem Murmeltier, das ihm den Spiegel vorhält. Der Titel „Und täglich grüßt das Murmeltier“ verdichtet im Hinweis auf einen bekannten Film das ganze in eine weitere Richtung. Und das ist das Spannende in Noßmanns Arbeiten. Im scheinbar raschen Strich entwickelt er gegenständlich, teils knapp, teils detailfreudig mehrere Erzählstränge. Der von seinem Geldsack fast erdrückte Millionär wird zum Altar geschleift.

Clowns flanieren im Geschehen, während eine Gestalt mit Napoleonhut in den Hintergrund radelt. Wie fast alle Blätter, ist dieses von einem inneren Rahmen eingefaßt, erhält etwas Theaterhaftes, wird aber auch zum Spiegel von Welt. Die Zeichnungen sind in unterschiedlichen Graden koloriert. Nur beim großen Satchmo-Bild sowie bei den Musikclowns der Jazz-Variationen fehlt das Hintergründige, womit der Künstler seinen Respekt vor der von ihm geliebten Musikform beweist. Zur Einführung bereicherte der bulgarische Pantomime Peter Mim mit seiner 17jährigen Tochter die Ausstellung mit einem Auszug aus seiner neuen Show.

ANW

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