Bob Dylan (* 1943), eigentlich Robert Allen Zimmerman, zählt zu den einflussreichsten Musikern des 20. Jhdt., dem sogar 2016, für seine zumeist poetisch, lyrischen Songtexte, in dem er Bezüge zur E- und U-Kultur aufeinander treffen lässt und miteinander verknüpft, als erstem Musiker in der Geschichte der Literaturnobelpreis verliehen wurde. Sein Fernbleiben, selbst bei einer so bedeutenden Feierlichkeit wie der Verleihung des Nobelpreises, ist typisch für Dylans Introvertiertheit und praktizierter Ausdruck sich dem rein Prätentiösem zu entziehen. Aber gerade diese jahrelange Abgewandtheit von allem Scheinwerferlicht, fernab der eigentlichen Bühne, manifestierte Dylans Ruf als menschliches Mysterium, welcher zu einer wahren, kaum noch zu überschaubaren Flut von kulturellen und geisteswissenschaftlichen Rezeptionen über ihn führten.
Die wohl bedeutendste Musikzeitschrift, die 1967 gegründete The Rolling Stone, veröffentlicht seit eh und je Bestenlisten (die immer wieder aktualisiert werden) der jeweils 100 Bedeutendsten – z.B. Drummer, Gitarristen, Bassisten, Sänger, usw., aber auch der 100 größten Musiker der Rock und Popkultur überhaupt. Hier, in dieser speziellen Liste des Rolling Stone, ist Bob Dylan „nur“ auf Platz zwei der ewigen Bestenliste, vor ihm „nur“ die Beatles, als Gruppe. In der Liste der 100 besten Songschreiber aller Zeiten allerdings wird Dylan auf Platz Eins gesehen, vor Paul McCartney und John Lennon. Mick Jagger und Keith Richards teilen sich Rang 6.
Über Sinn und Unsinn solcher Bestenlisten, auch wenn vom Rolling Stone erstellt, kann man vermutlich ewiglich streiten – gänzlich uninteressant sind diese dennoch nicht, auch wenn sich mir als Laie nicht erschließt, welche Bemessungsgrundlagen hierfür relevant sein dürften. Ich bin mir allerdings sicher, dass Bob Dylan sie nicht gelesen haben wird.
Es dürfte ihm vielleicht somit auch völlig egal sein, dass er erst der Zweite in der Geschichte ist, der nach George Bernhard Shaw, neben dem Nobelpreis auch mit einem Oscar geehrt wurde. Denn diesen (und einen Golden Globe Award) gewann sein Things have changed 2001 als bester Film Song in Wonder Boys.