



Er ist der unbestrittene Herrscher der Meere und einer der etwas bekannteren Geschwister des allmächtigen Zeus. Und nach dem dieser, der Jüngste, von seiner Mutter Rhea vor der perversen Obsession des Vaters versteckt unbeschadet aufwachsen konnte, befreite er anschließend all seine Brüder und Schwestern aus dem Leib des Kronos. Dieser jedoch will sich noch nicht geschlagen geben, freiwillig abdanken, führt somit gegen seine eigenen Kinder einen Jahrtausende andauernden Krieg, den er am Ende dann doch verliert. Dies ist die Geburtsstunde des Olymps, jener Ort der 12 Götter und Göttinnen, an der Zeus fortan die Welt zu regieren gedenkt.
Doch die Welt muss nun unter den Geschwistern sinnvoll aufgeteilt werden. Zeus selber nimmt sich, Ehre dem Ehre gebührt, denn er hat im Grunde den größten Anteil an dem Sieg über den eigenen Vater Kronos, den Himmel und die Erde als Herrschaftsbereich. Hades erhält das Zepter über die Unterwelt, das Reich der Toten und Poseidon wird ab sofort, mit dem Dreizack ausgestattet, dem Symbol seiner Macht, über die Unterwasserwelt der Meere regieren. Und die Macht der drei Brüder ist in ihrem jeweiligen Bereich uneingeschränkt, ja absolut! Keiner kann dem anderen hier befehlen. Selbst Zeus, als oberste Gottheit, hat keinen Einfluss in der Welt des Hades oder des Poseidon, kann deren Entscheidungen somit auch nie revidieren. Umgekehrt ist es natürlich ebenso. Die anderen Geschwister des Zeus aber gehen leer aus. Denn mehr gibt es eben nicht zu verteilen in dieser Welt, erhalten aber einen ständigen Sitz im Rat der Götter, dem Olymp.

Erbost verlässt Poseidon den Olymp, zieht in einen Palast am tiefsten Grund des Meeres, den er sich dort eigens für sich errichten lässt – und er sinnt auf Rache, will Attika mit einer von ihm ausgelösten riesigen Flut dem Erdboden gleichmachen. Doch seine Macht liegt rein im Wasser der Meere, endet somit am Strand, an der Küste und so verbietet Zeus die Vernichtung der Stadt, die nun Athene zufällt und sich nun, ihrer neuen Schutzgöttin zu Ehren, Athen nennen wird. Poseidon ist von dieser erneuten Schlappe nur noch mehr frustriert und weder auf seinen allmächtigen, jüngeren Bruder, noch auf dessen Tochter Athene, je wirklich wieder gut zu sprechen. Nie wieder wird er den Olymp besuchen, nie wieder Land betreten – nur einmal noch – um einen Tempel der Athene zu schänden, in dem er dort eine junge Frau, die Medusa, die dort nichtsahnend zum Gebet erscheint, vergewaltigt.

Am Ende bleibt festzuhalten, Poseidon ist ein extrem launischer, ja unberechenbarer Gott, den Menschen an sich nicht wirklich zu getan, den vor allem die Seefahrer Jahrtausende lang mehr als fürchteten, da er sein Element, dass Meer, jederzeit, rein aus einer momentanen Laune heraus, über sie hinweg hätte fegen lassen können. Sie warfen tatsächlich einst, um diesen allmächtigen Gott des Meeres zu besänftigen, vor ihrer Abreise, lebende Pferde ins Meer. Denn als Poseidon noch im Olymp verweilte, einst die Tiere erschaffen wurden, zeigte er sich gerade von den Pferden sowas von begeistert, dass er diese für sich für heilig erklärte. Es ist allerdings zu befürchten, dass diese armen Tiere dann doch eher bei den Haien landeten und es nicht bis in die Untiefen, hin zum Palast des Poseidon geschafft haben werden.

Kugelschreiber, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1466
Format: 250 x 170 mm
26.03.2021
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