Nachdem der Erste Weltkrieg 1914 im Westen nach nur wenigen Wochen in einem Stellungskrieg erstarrte, wurden die Positionen, auf beiden Seiten, auf einer Länge von mehreren hundert Kilometer eiligst mit Schützengräben ausgebaut, welche meist nur wenige hundert Meter zum Gegner lagen. Bis 1918 versuchte man die gegnerischen Gräben immer mal wieder einzunehmen, mit nur wenigen Metern an Landgewinn, dafür aber stets mit unfassbar großen Verlusten. Solche Angriffe liefen in der Regel immer wieder gleich ab. Zuerst wurde die gegnerische Stellung, manchmal über Stunden, mit Artilleriefeuer belegt, in der Hoffnung schon vor dem eigentlichen Angriff den Gegner ausreichend zu demoraliseren und – zu dezimieren.
Das zweite Blatt zu Im Westen nichts Neues zeigt einen französischen Offizier der einen dieser verhängnisvollen Angriffe einleitet. Es war der übliche militärische Ablauf, dass er, als Anführer und moralisches Vorbild, als erster über eine Holzleiter aus dem Graben kletterte um seine Einheit, nur mit einer Pistole bewaffnet, gegen die gegnerische Stellung voran zu treiben, stets zum Ansporn seine Trillerpfeife blasend. Die Sinnlosigkeit und das Menschen verachtende des Krieges generell, wurde hier erstmals zur einer Perversion getrieben die zuvor kaum vorstellbar war und bis heute eigentlich nicht wirklich zu begreifen ist.
Um die nur wenige hundert Meter gelegene feindliche Stellung überhaupt zu erreichen, mussten die antürmenden Männer das sogenannte Niemandsland durchqueren welches durch den Wochen und Monate langen Artilleriebeschuss einer Mondlandschaft glich, durchzogen war von messerscharfen Stacheldrahtverhauen und vergessenen, verwesenden Leichen, zerfressen von den Krähen und Ratten, den Opfern vorheriger, ebenso sinnloser Bemühungen die gegnerische Stellung zu erobern. Ein Bild der Apokalypse oder Dantes Inferno hätte nicht erschütternder sein können.
Wvz. 5202
Format: 330 x 418 mm
Januar 2020
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