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Unterwerfung

23929506Der Roman „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq erschien zu einem passenden, oder je nach Sichtweise, denkbar unpassendem Zeitpunkt. Nämlich kurz nach dem Anschlag auf das Satire Magazin Charlie Hebdo in Paris.

Das Thema: Aus Sicht eines fiktiven, mitte 40jährigen Professors für französische Literatur, wird die schleichende Islamisierung Frankreichs umschrieben. Als dann tatsächlich, nach Neuwahlen, die Partei der Muslim Bruderschaft zu erst nur Teil der französischen Regierung wird, dann aber sogar die Regierung selber übernimmt, ändert sich nicht nur das alltägliche Erscheinungsbild im öffentlichen Leben, sondern auch die Strukturen im politischen Umfeld, vor allem im Bildungssytem.

Viele haben diesen Roman wohl auch unter dem Eindruck dieser unsäglichen Umstände erworben, weil sie sich hier vermutlich eine konsequente, literarische Abrechnung mit dem radikalem Islam erhofft haben. Dem ist nicht eben aber ganz sicher nicht so. Somit waren all jene auch anscheinend nachhaltig enttäuscht. Die Kraft dieses Buches, dieses Romanes, liegt vor allem in seiner Subtilität im Umgang mit diesem Thema, welcher, wenn man sich komplett darauf einlässt, noch beklemmendere Wirkung hat als jede offene Straßenschlacht. Hier war vor allem ein großer Romancier am Werke, dem man die Freude und Anspruch anmerkt, aus jedem Satz ein kleines Kunstwerk formen zu wollen.

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